Archiv für den Monat: April 2015

Mykonos vs. Santurin

29.04.2015 0 sm (194 sm gesamt)

Es fällt mir schwer. Sehr schwer. Von der seemännischen Seite gesehen, gewinnt aber eindeutig Mykonos.

Wir sind am Montag um 6.45 Uhr in Astypalaia los und hatten eine angenehme Überfahrt (sofern man das als Segler sagen darf 🙂 -wir hatten nämlich kaum Wind und kaum Welle). Snowy hat fast die ganzen 8,5 Stunden gepennt…Das einzig Spannende für uns war auch erst die Einfahrt in die Marina Vlychada, denn genau davor ist ein längeres Riff und noch in der Durchfahrt beträgt die Wassertiefe neben der schmalen Fahrrinne etwa 1 m. (Seit wir hier liegen, haben wir schon etlichen Schiffen zugeschaut, auf denen z.B. die Mitsegler dann alle auf eine Seite sollten, damit der Kiel wieder frei kommt..) Leider spannend. Aber das frühe Aufstehen war völlig umsonst. Marina ist nämlich nicht wirklich Marina. Nachdem ein Kat nach dem anderen vor uns hier eingelaufen ist, dachten wir schon, für uns ist kein Platz mehr und wir müssen weiter…aber neben drei kleinen Hafenbecken voll mit Fischerbooten, gibt es noch das eigentliche Becken, halbvoll mit Katamaranen……und Fischerbooten. Vor einem Fischer war noch ein Platz frei und da haben wir uns nicht nur sehr gefreut, sondern auch zack festgemacht. Wassertiefe lt. Echolot 1 Meter. Komisch, wir haben doch mehr Tiefgang….aber egal. Wir schaukeln noch leicht und haben einen Platz. Also wurscht. Oder doch nicht? Erstens war das mit der Tiefe komisch und direkt neben uns am Kai stand auch noch ein verrosteter Wagen, beladen mit Fischernetzen. Nee oder? Da war die Euphorie, einen Platz ergattert zu haben wohl größer als die Augen?? Wir haben also schweren Herzens die Maschinen wieder gestartet, die Leinen gelöst und einem weiteren Fischerboot seinen Platz wieder freigegeben. Kurz und knapp: in der sogenannten Marina gibt es keinen Platz. Schon jetzt nicht. Sie ist belegt mit Fischerbooten und einer Katamaran Flotte, mit der man täglich Ausflüge zum Vulkan buchen kann. Wir haben einen Platz an der Außenmauer dieses Beckens bekommen und wie ihr schon gelesen habt, schaukeln wir hier ganz schön. Wieder einmal. Der „Hafenmeister“ hat auf unsere Frage hin, wohin denn die Fischerboote im Sommer weichen, eher komisch geguckt. Mmh, als wir dann nach den Plätzen für die vielen einlaufenden Privatboote gefragt haben kam nur: an der Außenmole. Im Päckchen. Na super. Dann haben wir mächtig Glück, denn weil gerade noch keine Saison ist, zahlen wir nur 30 Euro oder so die Nacht und nicht 50 Euro. Sommerzuschlag. Tz Tz..

Alles egal, nachdem wir vor zwei Jahren Santorin leider auslassen mussten, hat es jetzt geklappt. Endlich 🙂 Das Boot ist fest, die Klampen auch (wieder) und somit stand einer ausgiebigen Inseltour gestern mit einem Leihwagen nichts im Wege.

Da ich gerne den schwarzen Sandstrand sehen wollte und er nicht weit entfernt ist, ging es über den Perissa Beach nach Akrotiri, die eindrucksvolle, überdachte Ausgrabungsstätte ansehen. Die Bilder sind schon eingestellt, da könnt Ihr Euch die von Asche und Bimsstein verschüttete und wieder ausgegrabene 3600 Jahre alte Stadt ansehen. Es sind wirklich noch die Häuser erkennbar, absolut interessant.

Über Pirgos sind wir dann nach Fira und ich muss sagen, ich war ehrlich geschockt. Aber nicht nur ich. Menschenmassen ohne Ende. Ganz schlimm. Klaus-Dieter hatte in schönsten Erinnerungen über den Ort geschwelgt und nun vor meiner Nase das: Ballermann pur. Nun gut, sein Besuch liegt Jaaaaaahre zurück, in denen hat sich logischerweise viel verändert. ZUM GLÜCK ließen die Massen aber von Stufe zu Stufe Richtung Ausblick in den Krater nach und oben angekommen: Wahnsinn! Der Ausblick runter auf`s Meer über die weißen Dächer ist einmalig! Da sind mir ehrlich die vielen Juweliergeschäfte erst als zweites aufgefallen 😉 das soll was heißen…

Aber wir hatten noch den ganzen nördlichen Teil der Insel vor uns und somit blieb es beim Eye-shopping und den Ausblick konnte ich später nochmals haben, denn wir wollten abends für einen Sundowner hier in die Cocktail Bar.

Auf dem Weg in den Norden haben wir noch einen kleinen Zwischenstop auf dem Weingut Sigalas eingelegt, inmitten der Weinreben gesessen und die inseltypischen Weine verkostet, bevor es dann in die Amoudi Bay ging. Irgendwie malerisch. Kleine Fischerboote liegen an der Boje fest und es ist traumhaft schön dort. Einige Tavernen sind direkt unten am Wasser und eine lange, steinige Treppe führt hinauf in den Ort Ia. Für Lauffaule gibt es die Möglichkeit, auf einem Esel hochzureiten. Wir haben dort an einem Tisch direkt am Wasser gesessen und sehr lecker gegessen. Klaus-Dieter schwelgte in Erinnerungen (er war hier an diesem kleinen Steg vor rd. 30 Jahren mit seinem Patenonkel als Skipper, seinem Dad und weiterer Crew schon einmal gelegen und dieser Törn damals war wohl ausschlaggebend für seine weitere seglerische Entwicklung) und ich habe einfach nur diese tolle Atmosphäre genossen…

Auf dem Rückweg wurden wir dann noch mit einem tollen Sonnenuntergang belohnt, den musste ich unbedingt fotografieren. Toll, oder? Hach, der Tag war so schön…..und dann kam die Nacht 🙁

Wieder einmal: Schwell, Schwell, Schwell…

Globalisierung treibt manchmal wundersame Blüten

28.4.2015 51 sm (194 sm gesamt)
Während wir uns um 23 Uhr so an der Kaimauer schaukelnd bei 30 kts Wind aus SW imSalon beschäftigen, weil wir beide bei dem Geschaukel nicht schlafen können, muss ich einfach einmal über Globalisierung in simpelster Weise philosophieren.
Wir sind auf Santorin und haben einen tollen Tag hinter uns, aber dazu wird Nadine noch einen extra Blog schreiben. Ich wollte mehr darüber berichten, dass wir heute einen Lidl gefunden haben. Und wer sich noch erinnert, wir sind mit 100 kg Gepäck hierher geflogen und darin waren selbstverständlich auch einige Lebensmittel aus Deutschland nach dem Motto: "Kriegen wir dort unten garantiert nicht." Oder: "Wird da unten irre teuer sein!"
Und dann gehst Du in einen Lidl auf Santorin, kaufst die Nutella für 2 Euro, die Maiskonserve für 35 Cent, das Veltins für 70 Cent, Pringles für 1,29 Euro usw., bekommst Deinen Emmentaler, die geliebte Salami und die Lachsfilets aus der Tiefkühlung und kommst aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Nadines jeder zweite Satz war: " Wir sind noch fünf Monate unterwegs" und so haben wir Tüten über Tüten an Bord geschleppt. Auf der einen Seite genial (gerade auch für mich als ehemaligen Logistiker), aber auf der anderen Seite auch unheimlich (aus volkswirtschaftlicher Sicht). Naja , wie auch immer, schade, dass man Windstille für einen geruhsamen Schlaf nicht global ausliefern kann 🙂

wir wollen ja nicht meckern, aber….

26.04.2015 42 sm (143 sm gesamt)

.. aber es koennte uns auch besser gehen. Also halt so im Allgemeinen, was Wetter, Seegang, Schwell und unsere Purpurmond angeht.
Um mit letzterem einmal zu beginnen, Haarrisse moegen ja niedlich aussehen, aber es werden immer mehr. Und wenn dann noch die Festmacherklampen so vor sich hinschlottern, sprich, sich die Muttern loesen, dann, ja dann zweifel ich natuerlich schon lange nicht mehr an dem Produkt Lagoon – nein, das habe ich irgendwann aufgegeben, sondern freue mich, dass ich eine so innovative und zierliche Ehefrau habe. Die bringt nicht nur das Knatschen der Fenster mit kleinen Streichhoelzern unter Kontrolle sondern kommt mit ihrer Hand auch in die kleinsten Loecher, um Muttern anzuziehen. Echt gut!!
Naja und ansonsten haben wir Astypalia erreicht. Viel Seegang aber recht wenig Wind, also immer mit Schiebehilfe (Motoren), um nicht erst nachts anzukommen. Im Hafen dann das bekannte Bild: Schwell, Schwell, Schwell. Super, wird wohl wieder eine unruhige Nacht. Wenn doch schon soviel EU Geld hier herfliesst, warum verlaengern die dann nicht einfach mal ihre Molen. Mensch!
Selbst unser armer Snowy musste heute dreimal k…(raboeh) und hat dann auch noch sein grosses Geschaeft erledigt. Er schaute wieder mit diesem Blick, der wohl sagen soll: Mein Gott, warum konnnte ich nicht in eine normale Familie kommen!
Und warum kann der allseits bekannte Revierfuehrer fuer Griechenland und die Tuerkei usw. (Namen werde ich bewusst nicht nennen, nachher werde ich noch verklagt)nicht ein einziges Mal auch nur annaehernd so gut sein wie der Bestaendig in Kroatien? Also manchmal frage ich mich wirklich, ob der Typ jemals hier gesegelt ist! Da wird ueber Sehenswuerdigkeiten geschwafelt, aber auf die simpelsten aber wichtigen navigatorischen Dinge nicht eingegangen. Stattdessen kommt dann so ein Satz wie: „Der sicherste Hafen im Mittelmeer fuer die Berufsschiffahrt.“ Toll, aber ich bin nunmal nicht ein Tankerkapitaen und dafuer ist das Buch auch nicht geschrieben. Aber ich bin ja selber schuld, nicht auf alle unsere Freunde gehoert zu haben, die mir dringend ein anderes empfohlen hatten. So, jetzt geht es mir besser!
Nadine bruzzelt bereits an den Spaghetti Bolognese und die Bordheizung schafft eine wohlige Atmospaehre.
Morgen soll die See etwas ruhiger werden, sodass wir uns in der Frueh aufmachen, die 50 sm nach Santorin, einen der Hoehepunkte des Toerns zu segeln.
So und last but not least: Nochmals ganz herzliche Geburtstagsglueckwuensche nach Duesseldorf! Ohne Nennung von Namen! Aber ich weiss, dass sie den Blog liest 🙂

Noch immer faule Eier….. baaaahhh, baaahhhh und nochmal baaaaahhhh !!!

25.04.2015 37sm (101sm gesamt)

Und das, obwohl wir bereits gestern den Leihwagen gemietet, die Insel erkundet haben und ich überredet wurde, mir auch den Krater des Vulkans bergab mal aus der unmittelbaren Nähe anzuschauen….nieeeee wieder lasse ich mich auf so etwas ein, nie wieder!!! Jetzt hast Du es auch noch schriftlich, Skipper 🙂

Aber nun mal ein bisschen zurückspulen:

Die Nacht von Donnerstag auf Freitag war endlich wieder ohne Geschaukel, den Wunsch, die Purpurmond in den heimischen Garten zu stellen, hatte ich nach einer durchgeschlafenen Nacht nicht mehr und wir sind um 8.30 Uhr in Symi los. Ach übrigens, wer von Euch mal das berühmte Örtchen besucht: hier gibt es im Sommer eine hohe Promidichte, Zeta-Jones oder Selma Hayek z.B. kauften schon bei Takis Lederwaren (er hat wirklich schöne Sachen, zudem ist er selbst ein großartiger Künstler. So schafft er es, durch Tupfen mit dem Lötkolben super interessante Bilder auf Leder zu zaubern mit Millionen von Tupfen) -aber mehr in Hype versetzt hat mich die Info der Kellnerin, lecker Kerlchen Johnny Depp wäre auch schon hier gewesen. Schade, dass ich damals nicht hier war, denn wo sie Recht hat, hat sie Recht 🙂

Eigentlich sagen wollte ich aber nur, bevor wir die Leinen gelöst haben, war ich noch unser Frühstück besorgen, hier gibt es wirklich mit Abstand die leckersten Schoko-Croissants!! Ok, zugegeben, die Papiertüten drumherum sind ölig ohne Ende und die Kalorien interessierten mich an dem Morgen zum ersten Mal nicht, ich ging nämlich von einer noch unangenehmen Welle aus und dann…ich denke, ihr wisst, was ich meine und ich muss es nun nicht im Detail nennen 😉

Jedenfalls Pustekuchen! Kalorien sind drin geblieben. Der NW-Wind hatte in der stärksten Phase 19 kn und die Welle war erträglich. Nach 6 Stunden und zwei Mal türkisch-griechische Grenze kreuzen hatten wir den Hafen von Nisyros erreicht, nach leider nur 11 sm unter Segeln und den Rest unter Maschine.

Der kleine Hafen ist überschaubar, für die Zeit allerdings (und trotz der kalten Temperaturen die abends noch herrschen) so gut wie voll. Jedenfalls waren wir kaum fest, da hat sich der Skipper schon um einen Leihwagen gekümmert, damit ich mal einen Vulkan von innen sehen kann…

Bilder sind eingestellt und ich glaube, wie ich mir die Nase zuhalte, ist gut zu erkennen!? Interessant war es schon -aber von oben in das Kraterloch zu gucken, hätte mir voll und ganz gereicht. Leider ist mir aber nicht übel geworden und die Kalorien somit noch immer drin 🙁

Wir haben uns noch die Hauptorte Mandraki und Nikia angeschaut und sind nach 3 Stunden wieder zurück gewesen. Kurze Fotostops inklusive. An sehr vielen Ecken, zum Teil auch irgendwie im Nirgendwo, findet man die großen Schilder, mit immer wieder den gleichen Info`s: EU und wieviel Euro bezuschusst wurden. Mehr als heftig! Auf Symi waren davon auch schon welche zu sehen. Vom Friedhof mit 420 TEuro über den Steinbruch mit 1,8 Mio Euro bis zur Kaimauer mit schönen Leuchten, die die ganze Nacht einsam vor sich hinleuchten für 2,9 Mio Euro. Und das ist nur ein Teil von Schildern auf einer Insel mit 2.000 Einwohnern! Echt Wahnsinn!!

Direkt gegenüber von uns hier am Kai ist u.a. das Restaurant Astradeni, da gab es gestern Abend dann mal Baby-Shrimps und eine low-fat Fischsuppe für mich, Klaus-Dieter hatte Tintenfischringe und dann Souflaki mit Pommes. Das Seafood ist wirklich frisch und ausgezeichnet gewesen, dabei sollte man(n) aber auch bleiben. Können das Restaurant empfehlen.

Heute Abend gibt es frisch gefangene (nicht durch uns!) Rotbrasse an Bord, wenn ihr sie mal sehen möchtet, schaut Euch die neuen Bilder an 🙂

Nadine´s neuer Spruch: Purpurmond goes north

23.04.2015 0 sm (64 sm gesamt)
Und das mit gutem Grund!
Wir haben seit zwei Tagen nicht mehr richtig geschlafen, da der starke Nordwind um die Kurve kommt und dummerweise eine kurze steile Welle in einer langgezogenen Rechtskurve in den Hafen wirft. Also nix vonwegen geschützter Hafen. Eher Achterbahnfahren! Daher meinte Nadine, wir sollten doch lieber unsere gute Purpurmond nach Norden bewegen – oder um genauer zu sein – sie einfach bei uns in den Garten in Bayern stellen!
Also, je länger ich darüber nachdenke – der Gedanke hat was. Kurze Wege bis zum Schiff, keine Seekrankheit, keine Welle, egal, welcher Wind weht und abends entscheiden: schlafen wir an Bord oder doch lieber im heimischen Bett.
Im Moment jedenfalls habe ich das Bedürfnis, wegen jeder kleinen Gelegenheit das Schiff zu verlassen und mir schon überlegt, ob ich nicht heute abend auf der Bank am Kai schlafe 🙂
Gott sei Dank kommen ab und zu ein paar Fähren vorbei und betätigen sich kurz als Wellenbrecher, indem sie sich quer in den Hafen legen, aber lange hält das auch nicht vor.
Morgen soll es etwas besser werden und dann sehen wir zu, dass wir hier wegkommen. Ich habe übrigens noch ein paar Bilder der Galerie hinzugefügt.