Archiv für den Tag: 1. August 2015

Mahon/Menorca

01.08.2017 0 sm

Mahon – die Hauptstadt von Menorca hat eine lange Seefahrertradition. Dies liegt sicherlich auch an ihrem riesengrossen Hafen bzw. der tief ins Land einschneidenden Bucht von rd. 3 sm Laenge, die alle moeglichen Marinas, Ankerbuchten und Handelshaefen beinhaltet. Nach Pearl Harbor auf Hawaii ist dies der zweitgroesste Naturhafen der Welt – und supersicher gegen alle Winde geschuetzt.
Letzteres laesst uns an einer der hier verbreiteten Schwimminseln auch gleich einen Platz fuer zwei Tage buchen, denn es soll regnen und stuermen. So ist es auch gekommen. Gestern Nacht ging es los und ehrlich gesagt: Waschmaschine hin oder her – ich bin froh, dass ich den Trip hierher genau so geplant habe, wie er verlaufen ist. Lieber hohe Wellen als Sturm und Regen u n d hohe Wellen.
Immer noch haengen dunkle Wolken ueber dem Land, aber morgen soll es bereits wieder schoen sein.
So nutzen wir die Kuehle fuer einen Aufstieg in die Altstadt mit ihrer sehenswerten Kirche und einer weiteren Besonderheit: Mahons beruehmter Markt findet sich in einer Reihe ehemaliger Klostergebaeude und in Kreuzgaengen.
Nach vielen Stufen oben angelangt, denken wir, wir waeren in einer anderen Welt. Gewusel in den engen Gaesschen wie am letzten verkaufsoffenen Samstag vor Heiligabend. Nur zwei Sprachen sind zu hoeren: Englisch und Deutsch. Aber es ist auch wirklich wunderschoen. Nadine schwaermt aus und kommt mit einigen bezaubernden Anziehsachen zurueck. Endlich hat sie auch an Bord mal was Schoenes anzuziehen und ich konnte ihr das Versprechen abnehmen, dass die Sachen auch an Bord bleiben. Snowy und ich setzen uns waehrend dieser gefuehlten 12 Stunden in eine Botega, geniessen eine Auswahl heimischen Kaeses und diverser Wuerste und trinken Pomada (s.u.). Also mehr ich als Snowy – jedenfalls was die Pomada angeht. Die heimische Wurst schmeckt auch unserem Bordhund.
Gleich danach wollten wir auch noch der oertlichen Gin Distillerie ein Besuch abstatten. Ginproduktion auf den Balearen – was es alles gibt. Aber oben bereits genannte Pomada ist ein sehr beliebtes Getraenk hier: Gin mit Zitrone – erfrischend und nicht so bitter wie mit Tonic. Ach ja, und wo wir gerade beim Staunen sind: das erste Opernhaus Spaniens wurde 1829 in Mahon eroeffnet.
Ich finde es immer wieder toll, was man mit dem Schiff alles erleben kann. Neue Laender, Staedte, Sehenswuerdigkeiten, Kultur und Geschichte, aber auch Natur pur, einsame Buchten, nur von See zugaengliche Orte.
Das erfuellt mich mit einer solchen Zufriedenheit und Ausgeglichenheit trotz aller Widrigkeiten wie falschem Wetter und taeglich anfallenden Reparaturen an Bord und gibt mir immer wieder die Gewissheit, mit dem Segeln erst aufzuhoeren, wenn es koerperlich gar nicht mehr anders geht – es ist einfach eine der letzten Freiheiten und Abenteuer, die der Mensch sich noch vorstellen kann….