Archiv für den Monat: Juni 2016

Letzter Ausflug Korsika

Nachdem wir uns vorgestern von der Fahrerei an Bord erholt haben und nur einen kurzen Trip in das wunderschöne Bergdorf Solaro gemacht haben, ging es gestern wieder kurvig los. Unser Weg führte uns durch das Landesinnere nach Ajaccio, von dort nach Bonifacio und dann wieder hierher zurück. Insgesamt rd. 360 km. Also an sich kein Problem, wenn da nicht die vielen Kurven wären. Ich bin noch im Bett abends Kurven gefahren und Snowy war von dem vielen „Sich-dagegen-Stemmen“ anscheinend so erschöpft, dass er an Bord sofort einschlief.
Wie immer war es die Fahrt aber wert. Ich will gar nicht viele Worte machen, aber der Weg war das Ziel. Die Landschaft ist einfach großartig.
Ajaccio, Hauptstadt von Korsika, hat eine nette Fussgängerzone, ist aber ansonsten eher unspektakulär.
Nach Bonifacio ging es mehr oder weniger aus drei Gründen. Zum einen war es eine alternative Strecke für die Rückfahrt. Weiterhin hatte Nadine aber auch ein mit Goldmünzen prämiertes Weingut herausgesucht, das kurz vor Bonifacio liegt. Und last but not least wollten wir unseren Jahrestag mit einer Sushiplatte in unserem Lieblingsrestaurant abschließen.
Tja, mit Essen gehen haben wir im Moment nicht so viel Glück. Der Sushikoch hatte seinen freien Tag! 🙁 Aber zumindest guten Rotwein konnten wir in dem Weingut erstehen.
Und eine Sache muss ich doch noch erzählen: Da fahren wir so durch ein kleines Bergdorf und auf ein Mal kommt eine Ampel. Neben der Ampel sitzt eine junge Frau mit einem Funkgerät auf einem weissen Plastikstuhl. Etwas verwundert machten wir Witze wie: die steuert jetzt die Ampel wegen des Gegenverkehrs und am anderen Ende der schmalen Strasse sitzt dann wahrscheinlich ihr Pendant. Nun, was soll ich sagen: Die Strasse wurde wirklich immer enger und als sie wieder breiter wurde, kam eine Ampel, ein weisser Plastikstuhl und….
…genau, darauf sass ein junger Mann mit Funkgerät. Was für ein toller, tiefenentspannter Job.
Heute morgen ging es früh ans Werk. Unsere Purpurmond bekam einen neuen Unterwasseranstrich. Nach sechs Jahren mit grau-weißem Antifouling hatte ich mich dieses Mal für Rot entschieden. Wie immer war am Ende nicht nur das Schiff rot, sondern auch Nadine und ich.m_IMG_6446

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Sieht aber gut aus.
Donnerstag geht es hoffentlich wieder ins Wasser und dann weiter Richtung neuer Marina.
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Ausflug nach Bastia

25.06. 2016

Heute ging es entlang der Küste nach Bastia. Die ersten rd. 40 km wurden wir an beiden Seiten der Strasse von Weinbergen – oder besser gesagt -feldern begleitet. Dazu alle paar Meter die dringliche Aufforderung auf großflächigen Schildern, zu kosten (Degustation) und natürlich zu kaufen (Vente). Es war eine harte Zeit insbesondere für den Skipper, der dummerweise gestern Abend Inventur gemacht hatte. Diese an sich völlig überflüssige Handlung, die man wirklich nur den Kaufleuten ins Pflichtenheft schreiben sollte, ergab dummerweise einen die Wasserlinie immer noch deutlich senkenden Altbestand an Weinen jeglicher Couleur noch aus Mallorca und Sardinien.
Insofern behielt der Verstand über den Bauch die Hoheit – aber es fiel schwer und nur probieren ohne auch etwas zu kaufen – das geht ja gar nicht.
Kurze Zeit später tauchte in der von Unmengen von blühenden Oleanderbüschen gesäumten Landschaft die nächste Versuchung auf in Form einer Muschel- und Austernfarm. Diesmal war der Bauch schneller und befahl dem Fahrer einen unverzüglichen Rechtsschwenk. Angekommen an der Farm und voller Vorfreude auf ein paar leckere Austern mit einem Gläschen Rose schlug das Schicksal erneut und unbarmherzig zu: aus einem Wortschwall von französischen Vokabeln einer netten Dame filterten wir so etwas heraus, welches überall im Rest der Welt da hieß: Sorry, we are closed! Also zumindest Samedi und Dimanche. Mist aber auch! Das schwimmende Restaurant, das neben dem Direktverkauf lag, sah auch gut aus, aber es war noch zu früh, um dort einzukehren.
Also weiter nach Bastia, der größten Stadt auf Korsika. Hat man sich durch die eher häßlichen Vororte erst einmal in den Kern vorgearbeitet, liegt rd. um den alten Hafen eine malerische Altstadt. Die Kirche St. Jean Baptiste, die mit ihren zwei Türmen hoch über dem alten Hafen aufragt, ist innen zwar düster, aber sehenswert.
Auf der Heimfahrt hatte Nadine die glänzende Idee, dass die Zeit nun eher reif sei, um nochmals bei dem Restaurant vorbeizufahren. Gesagt, getan, aber Lukullus, der korsische Austerngott, hatte anscheinend etwas gegen uns: gerade geschlossen, erst abends wieder auf. Ja, gibt es das denn??
Jetzt reicht es. Also letzter Anlauf: direkt zur nebendran liegenden Fischergenossenschaft. Und diesmal hatten wir Glück. Ein Mann von einem Fischer (besser hätte ihn kein Maler malen können) verkaufte uns 10 Austern für 9€, gab uns alles in Eis gehüllt mit und sorgte damit für einen leckeren Nachmittag an Bord.m_IMG_6398
So sehr uns Kroatien von den Inseln her fehlt, so wenig vom Essen und Trinken.
So, für heute ist es jetzt gut. Morgen legen wir eine Ruhepause an Bord ein (naja, vielleicht einen kurzen Ausflug in die Nähe, aber keine hunderte Kilometer) und Montag geht es nach Ajaccio.
Morgen werde ich mir mal die Zeit nehmen und sehenswerte Bilder in die Galerie einstellen.

Erster Ausflug ins Landesinnere

24.06. 2016

Wir sind heute nachmittag mit unserem knuffigen C1 in die Berge gestartet. Genauer gesagt, in den Parc Regional. Dieser Park umfasst das bizarre Felsmassiv der Bavella-Gruppe, deren Gipfel deutlich über 1.000 m in die Höhe ragen. Wunderschöne Kiefernwälder umrahmen uns auf dem Weg dahin. Snowy legte sich bei den gefühlt 100.000 Kurven gekonnt in die Schräge und ich vermute, abends war er deswegen total groggy. Die Landschaft ist ähnlich der Sardiniens einfach nur toll – aber anders. Viel felsiger, bergiger, urwüchsiger. Wir suchten nach einem Vergleich und fanden beide übereinstimmend, dass Sardinien eher milde und Korsika eher burschikos rüberkommt. Wenn man durch die felsige und dicht mit Bäumen bewachsene Landschaft fährt, fühlt man sich irgendwie an Amerika erinnert; New Hampshire ist ähnlich.
Nach einer kurzen Einkehr auf der Passhöhe (Crepes können die Franzosen einfach richtig gut) ging es dann weitere gefühlte 100.000 Kurven Richtung Porto Vecchio. Unterwegs sahen wir noch einen wunderschönen Friedhof in Zonza. Ok, ob Friedhöfe jetzt wunderschön sein können, liegt sicherlich in der Beurteilung des Betrachtenden, aber wir fanden ihn schön. Sobald ich Bilder einstellen kann, schaut es euch einfach an und beurteilt es selbst.
Von dort ging es die Küste entlang zurück in die Marina. Wahrscheinlich fahre ich heute abend im Bett noch Kurven. Aber wie auch immer. Es war ein toller Einstieg in diese faszinierende Landschaft und wir freuen uns morgen auf mehr.

Korsika mit dem C1

24.06. 2016

Wir sind dann gestern doch weiter als geplant gesegelt, da wir einen traumhaften Raumschotskurs mit moderatem Wind anliegen konnten. Insofern sind wir heute in der schönen Marina von Solenzara.
Da wir hier einige Wartungsarbeiten am Schiff durchführen lassen können, bleiben wir erst einmal hier und nutzen die Zeit, um mit einem kleinen Citroen (C1) Korsika unsicher zu machen.
Solenzara ist ein größerer Ferienort mit entsprechender Versorgungssituation. In der Umgebung gibt es einige Sehenswürdigkeiten wie Kirchen oder auch das berühmte Wandergebiet in den Bergen namens Bavella. Mit letzterem fangen wir heute an und wollen in den nächsten Tagen in jedem Fall auch noch nach Bastia und Ajaccio.
Was wir schon gelernt haben, ist, dass manche Strassen besonders im Landesinneren so schmal sind, dass man vor jeder Kurve hupen muss. Wird bestimmt spannend.

Gesendet mit der GMX iPad App

Jetzt geht`s Richtung Norden

22.06.2016

Oh je, wir werden wohl etwas faul. Jedenfalls, was das Schreiben angeht. Vier Tage sind seit dem letzten Blog vergangen und es ist so viel passiert. Aber der Reihe nach:
Bonifacio war wie immer der Hit. Bibi und Uli waren total begeistert, wir haben das uebliche Touristenprogramm (haha) durchgezogen und einen wunderschoenen Tag bzw. Abend dort verbracht. Am naechsten Tag ging es wieder zu der Ile Lavezzi in den Steingarten. Diesmal zogen allerdings dunkelste Wolken auf, der Wind drehte und frischte merklich auf und eine Welle stand immer mehr in die Bucht. Dann kamen Gewitter, Regen und – wie man in der Bildergalerie gut sehen kann – gewaltige Brecher ueber die Felsen. Kalt war es ausserdem, Sommer ist anders.
Heute haben wir unsere Freunde wieder verabschieden muessen und liegen momentan in einer unserer Lieblingbuchten, Porto Liscia. Vorhin waren wir noch eben bei Uwe, der auch hier liegt. Er hat von seinem Schwager ein schoenes Partyfaesschen aus dem Duty Free mitgebracht bekommen. Ok, als Duesseldorfer mag man jetzt nicht unbedingt Koelsch, aber da es kalt und vom Fass war, schmeckte es ausnahmsweise :-)richtig lecker.
Morgen geht es hinueber nach Korsika und die naechsten zwei Wochen werden wir uns an der Ostkueste hinauf hangeln bis Bastia, um dann ueber Elba ans italienische Festland in unsere neue Marina Rosignano Solvay zu gelangen.