Hamas???? Neee, Hamam!

03.07.2014
Tja, wer hätte das gedacht. Da habe ich alter, rauher Salzwasserbuckel (andere sagen auch "silverback") mich doch tatsächlich überreden lassen. Au Mann! Aber der Reihe nach. Was war passiert?
Nun, meine Wellness Crew hatte letzte Woche mein liebe Frau überredet – ach, was sage ich, von wegen überredet, mit wehenden Fahnen hatte sie sich angeschlossen – einen türkischen Hamam zu besuchen. Da ich ja nicht so auf Wellness stehe, blieben Snowy und ich als einzig gestandene Männer an Bord zurück und prosteten uns mit Bier und Wasser zu. Nach gut drei Stunden kamen nacheinander drei völlig verklärte und verölte Softies zurück.
Gut, das hätte es sein können, wenn wir nicht immer noch an Land ständen. So aber dachte ich heute, dass ich trotz aller Wellnessaversion an sich nicht die Türkei verlassen kann, ohne diese Erfahrung auch gemacht zu haben. Wo in der Welt gibt es denn noch Original-Hamams?
Also Nadine und ich heute los. Als ich mit Badeshorts und einem um die Hüften gewickelten Saunatuch loslegen wollte, lachten sich die Angestellten erst mal kaputt und baten höflich aber auch eindringlich um das Ablegen. Nee, nicht des Saunatuchs! Sondern der Badebermuda. Na gut, prüde sind wir ja nicht. Aber dann 10 min in die Sauna—da fragt man sich schon, warum. Nadine meinte, das würde die Poren öffnen. Ok, hätte ich gewusst, dass die Besatzung auf so etwas steht, hätte ich sie sehr gerne am Polieren des Schiffes beteiligt, denn nicht anders lief mir nun der Schweiß von der Stirn. Man ist doch einfach zu gutmütig.
Dann kamen Eiswasser und eiskalter Wasserschwall – Gott sei Dank! (hat wahrscheinlich die Poren sofort wieder geschlossen, haha).
Dann ging es zur nächsten Station. Auf einer Mamorliege versucht der Masseur mir mit einem Rubbelschwamm die oberste Hautschicht abzureiben – wahrscheinlich störte er sich an meiner Bräune. Komisch nur, das die Masseurin das gleiche auch bei Nadine machte – und die ist doch gar nicht so braun?? Danach füllten sie Kopfkissen mit Schaum, schlugen damit auf uns ein und verteilten und verrieben selbigen. Danach wurde nach 54 Jahren mal wieder die Hornhaut cm-dick von meinen Fusssohlen geschabt. Wenn ich mich recht erinnere, hat dies meine liebe Mum das letzte Mal gemacht, als ich in dieser weißen Plastikbadewanne mit Stöpsel saß, vor mich hinbrabbelte und mit einer gelben Plastikente spielte.
Inzwischen kam ich mir schon fast wie in einer Autowaschstraße vor, aber es ging noch lange nicht in die Trocknungsphase.
Denn nun kamen Relaxliege, heißen Apfeltee trinken, 45 min Ölmassage (ich flutsche jetzt mehr als jede Ölsardine), Gesichtsmaske (ich konnte mich nicht sehen, hatte aber das Gefühl, jedem Zombie, der gerade dem Grab entsteigt, einen gehörigen Schrecken einjagen zu können) usw. usw.
Aber ganz ehrlich: So unter´m Strich war es richtig gut!!
Jetzt kann ich morgen früh ganz relaxed und genauso eingeölt (hoffentlich) wie unser Motor den weiteren Entwicklungen entgegen sehen.